„Die Brettener Narrenschau ist eröffnet“, verkündete es Bernd Neuschl. Der Präsident des Elferrats zog inmitten einer bunten Schar von Gardemädchen, Büttenrednern und einer Delegation der Stadtkapelle am Samstagmorgen vom Hundlesbrunnen zum Marktplatz und proklamierte dort mit Ausrufezeichen: „Die Stadt ist jetzt in Narrenhand, das sei hiermit jedem bekannt!“ Wer sich an diesem Morgen der Narrenhoheit nicht beugen wollte und an den Marktständen weiter schlicht nach Obst und Käse trachtete, dem war mitunter ein schlimmes Schicksal beschieden. Gleich dem 1504er Ausfall der Brettener während ihrer Belagerung fielen vereinzelte, bunt gewandete Streitkräfte stoßtruppartig über die Fröhlichkeits-Verweigerer her.
Schwer bewaffnet mit bis an den Rand mit Sekt gefüllten Kelchen machten sie sich über die wehrlosen Opfer her. Widerstand war zwecklos. Das mit Nachdruck eingeflößte Prickelgetränk sorgte schnell für allseitige Stimmungsaufhellung. Auf die knapp 50 Zuschauer, die das Spektakel zwischen den Marktständen verfolgten, schlug die gute Laune der Gardemädchen bald über. Selbst Minusgrade hatten sie nicht von kurzberocktem Erscheinen abgehalten. Darüber hinaus heizte die Stadtkapelle mit fetzigen Rhythmen tüchtig ein. Für Stimmung sorgten andererseits auch die launigen Worte, die Neuschl an das Narrenvolk richtete. Von Präsident zu Präsident nahm er den lieben „Paul“ aufs Korn. Mit einem KSC-Schal gewandet, zeigte er sich optimistisch, was die Aktivitäten des Kollegen Präsidenten anbelangt: „Und ihr Narren – ihr werdet´s sehn: Bald hat der KSC e neues Stadion stehn“. Das Vorspiel für die Prunksitzungen Mitte Februar endete mit dem Anbringen des Banners der „Bütt“ zu Füßen von Kurfürst Friedrich II. am Marktbrunnen.Mit freundlicher Genehmigung der BNN