Die 38. „Breddema Bütt“, in bewährter Weise von der Stadtkapelle organisiert, hatte in diesem Jahr zwei thematische Schwerpunkte: natürlich die Wahl des neuen Oberbürgermeisters und die allen sattsam bekannte Schweinegrippe. Aber auch abseits davon hatten sich die Büttenredner und Sänger viel Amüsantes einfallen lassen. Die Stimmung unter den über 400 überwiegend fantasievoll kostümierten Narren in der voll besetzten und hübsch dekorierten Stadtparkhalle am Samstagabend war durchweg gut. Mit dazu bei trugen auch Manuel Oswald, Fredy Ersch, Anette Giesche und Pascal Cieplik sowie die bestens aufgelegte Showband der Stadtkapelle, die in mehreren Stimmungs- und Schunkelrunden zum Tanz auf die Bühne luden.
Immer vorne mit dabei die Gardemädchen (Leitung: Anke Erb), die selbst mit einem galoppierenden Gardetanz und einem fetzigen Showtanz zur Musik von Michael Jackson zu begeistern wussten. Erstmals fegten mit Elisa Schnorr und Viktoria Merkle zwei Funkenmariechen über die Bühne, die dabei extreme Gelenkigkeit bewiesen und fast schüchtern den donnernden Applaus entgegennahmen. Ebenfalls erstmals mit dabei war Heike Kühner, die als „Adelheid Schnatterbeck“ ihre Erfahrungen mit einer gewonnenen Kreuzfahrt zum Besten gab. Als zwei Seeräuber traten Walter Braunecker und Adelbert Bangha Bekanntes und weniger Bekanntes so richtig schön breit und provozierten mit ihrem Brettener Namenslied die erste Zugabe.
Die „Zwei Mädels vom Land“ (Anette Giesche und Sabine Müller) ließen sich von der Serie „Bauer sucht Frau“ inspirieren, machten bei ihren Späßen aber auch vor Freunden nicht halt. Genüsslich breiteten sie die Irrfahrt von Fredy Ersch mit dem Fahrrad aus. Vor der Pause griff schließlich der souveräne Elferratspräsident Bernd Neuschl selbst ins Büttengeschehen ein. Als „Herbfried Nudelhuber“, der nicht nur aufgrund seines Dialektes eine gewisse Ähnlichkeit mit Ottfried Fischer aufwies, ging er deftig und mit einigen tief sitzenden Zoten zur Sache. Als „Ortsbüttel“ fasste Elferrat Günter Wolf das Dorfgeschehen als „Bekanntmachung“ auf pointierte Weise in Reimform zusammen und stimmte mit „Oh Alleele“ ein Klagelied auf die gefällten Bäume in der Bahnhofstraße an.
Gewohnt textsicher und in freier Rede amüsierte Hansi Klees als „Dummschwätzer vom Stadtpark“ mit verdrehten Redewendungen und gekonnt unvollendeten Halbsätzen. Mit Weisheiten wie „Klima gab es schon immer“ kam er vom Hundertsten ins Tausendste und brachte unter dem Jubel der Zuhörer Rußfilter mit Erdbeben, bio mit ökomenisch und „Alleinverzogene Mütter“ mit „antiautoritärischer Erziehung“ in Verbindung.
Als „Saalbachloddel“ hatten Michael Link und Stefan Wukowitsch ihr Publikum vom ersten Gitarrenakkord an im Griff. Ob beim „Schweinegrippe-Blues“ oder beim OB-Wahlkampf im – Takt – das Mitklatschen kam ganz spontan, erst recht bei ihrer zweiten Zugabe dem legendären „Boiler“, dessen Text völlig im Getöse der Zuschauer unterging.
Der alte Büttenhase Dieter Petri gab als „Landei aus Sprantel“ seine amüsanten Erfahrungen in der großen Stadt, wo er mit seinem Sohn ein Geschenk „für d’ Mudder“ kaufen wollte zum Besten. Nach einem elfengleichen Beginn mutierte das Elferratsballett zu einem wilden Discotanz. Die Recken gaben wirklich alles, hatten sich sogar eigens die Achseln rasiert und man konnte erahnen, was konsequentes Bauch-Beine-Po-Training hätte bewirken können. Ein schräger Einmarsch kündigte Professor Schissmoll (erneut Bernd Neuschl) an. Als Oettinger-Parodist übersetzte er geschmeidig Bürgermeister mit „Burgerking“, Gemeinderat mit „Citybike“ und – folgerichtig – Elferrat mit „Elefenbike“. Zur Melodie von „Guantanamera“ startete er einen teils lustigen teils nachdenklichen Rundumschlag vom Kaufhaus Schneider über die OBWahl zum KSC und weiter über den Nacktscanner und Afghanistan bis zu Jörg Tauss.
Die „Breddema Hofsänger“ thematisierten mit mehrstimmigem A-cappella-Gesang auf hohem Niveau noch einmal die Schweinegrippe und sangen eine Hommage auf Alt-OB Paul Metzger. Beim großen Finale wurde es dann fast etwas melancholisch als zum Abschluss das alte Werner-Sailer-Lied „In Bredde do isch’s schee“ angestimmt wurde.
Mit freundlicher Genehmigung der BNN