Festlicher Jubiläumsabend

In festlichem Bild eröffnen die Musiker den feierlichen JubiläumsabendDie Melanchthonstadt hat ein fideles Orchester, das älter als die Berliner Philharmoniker ist: Die Stadtkapelle Bretten feierte mit einem festlichen Jubiläumsabend ihr 150-jähriges Bestehen. Der erste Vorsitzende Thomas Zürner, selber seit 20 Jahren im Amt, zeigte sich besonders erfreut, neben den Ehrenmitgliedern zahlreiche Vertreter aus dem politischen, kirchlichen und kulturellen Leben begrüßen zu dürfen. In feinem Zwirn boten die Blasmusikanten auf der Bühne des Bernhardushauses kleine, aber feine konzertante Schmankerl, die kulinarisch abgerundet wurden. Die vollmundige Kombination aus Essen und Musik traf genau den Geschmack der Besucher.

 

Unter Ansgar Sailer präsentierte sich der Musikverein einmal mehr als junger, spielfreudiger Klangkörper der von den ebenfalls fein herausgeputzten Gästen kräftig beklatscht wurde. Das rhythmische Allegro von Darrol Barries „Stage Flight“ verfügte als heroisch auftrumpfende Intrada über eine enorme Schubkraft. In aufpolierter Rokoko-Manier purzelte dagegen das fröhliche „Miss-Marple-Theme“ durch die beschwingten Register. Mit dem Riccardo Fogli-Hit „Storie Di Tutti I Giorni“ ließen die bestens aufgelegten Stadtmusikanten einen Italo-Pop-Song mit pumpenden Beats und leidenschaftlichen Melodiebögen aufleuchten.

Die charmante Moderatorin Vera Arendt hatte nicht zu viel versprochen, als sie die Filmmusik zu „Zorro“ als Tanzboden für Ansgar Sailers bewusst zackiges Dirigat ankündigte. Sailers temperamentvoll flitzender Taktstock forderte die Musiker zu rassigen Rhythmen auf, die mal kollektiv klatschend, mal solistisch triumphierend aufgefächert wurden. Beim unverwüstlichen „Radetzkymarsch“ kannte dann auch der Mitklatschfaktor beim Publikum keine Grenzen.

Oberbürgermeister Martin Wolff überbrachte die Glückwunsche der Stadt und Bürgerschaft: „Sie bereiten uns, Ihrem Publikum, mit Ihren klangvollen Auftritten stets viel Freude und sind aus dem kulturellen und gesellschaftlichen Leben unserer Gemeinde nicht mehr wegzudenken.“ Wolff, der beim damaligen Dirigenten Adolf Ludwig in der Stadtkasse seine Lehrjahre absolviert hatte, hob besonders die erfolgreiche Jugendarbeit mit ihren „pfiffigen Angeboten“ hervor. Er erinnerte auch an die Dirigenten Helmut Hroß und Ernst Will. „Die Stadtkapelle war und ist eine tragende Säule des kulturellen Lebens in Bretten.“ so sein Fazit.

In festlichem Bild eröffnen die Musiker den feierlichen JubiläumsabendIns gleiche Horn blies der Festredner Dr. Peter Bahn. In seinem historischen Rückblick zitierte er mit sonorem Brustton Melanchthons „Hymne auf die Musik“. Sei die Musik im 18. Jahrhundert eher häuslich und kirchlich orientiert gewesen, so trat sie im 19. Jahrhundert in das Licht der Öffentlichkeit. „Die außerordentliche Chronik von Erwin Schmitt belegt die Tatsache, dass der Musikverein ein Impulsgeber für das kulturelle Leben ist“. Bahn würdigte den verstorbenen Macher und Vereinsmotor Werner Sailer als „herausragende Persönlichkeit. Nicht nur die Brettener Bütt, auch die Zusammenarbeit mit der Bürgerwehr Bretten tragen seine Handschrift.“

Stadtvogt Peter Dick unterstrich in seinem Dank die wirkungsvollen Auftritte des Musikzuges beim Peter-und-Paulfest und darüber hinaus. Der kurzweilige Reigen der Grußworte bestätigte Peter Bahns Leitmotiv: „Es steckt mehr dahinter, als nur Konzerte.“ Die bewährte Zusammenarbeit mit der Jugendmusikschule und die jüngst geschaffenen Kooperationen in Sachen Bläserklasse rechtfertigen das Jubiläums-Motto „Altes bewahren, Neues wagen“. Gut gesättigt durften die Gäste noch das Tanzbein schwingen: Zum Ausklang spielte Peter Gropps famose Formation „The Paradise Club“ auf.

Mit freundlichern Genehmigung der BNN

Bernd Neuschl

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